Einen grünen Daumen haben, das sagt sich so leicht, ist aber gar nicht so leicht umzusetzen. Wer diese Art von Finger hat, hat ein besonderes Talent fürs Gärtnern. Pflanzen in derartigen Händen gedeihen prächtig und strotzen nur so vor Gesundheit. Egal welche Pflanze man diesen Spezialisten in Obhut gibt, sie wirken Wunder, das beweisen z. B. immer wieder die Landesgartenschauen in den Bundesländern. Und während das eigene Grünzeug daheim vielleicht im Halbschatten dahinvegetiert oder sich unter voller Sonne das Blattgrün verbrennt und so manche Sukkulente als Sumpfpflanze missdeutet wird, schaffen jene mit dem grünen Daumen wunderbare Pflanzenwelten. Bei ihnen sprießt, wächst und blüht alles, was sie berühren.
Die 2. Landesgartenschau Ingolstadt startet z. B. am 24. April in die Saison, die bis zum 4. Okt. geht. Man darf gespannt sein, ob sie an den Erfolg der ersten anknüpfen kann.
Das blühende Gartenschaugelände und das abwechslungsreiche Rahmenprogramm mit über 17.000 Veranstaltungen lockten 1992 über 700.000 Gäste an.
Die ehemalige Festungsstadt der bayerischen Armee besitzt mehrere Grüngürtel rund um die Altstadt, sie bildeten und bilden den Kern der blühenden Schau. Mit der Landesgartenschau 2020 wurde nun ein neuer Bürgerpark geschaffen, der den zweiten Grüngürtel vollendet. Dieses neue Naherholungszentrum bietet den Bewohnern und den kommenden Gästen Lebensqualität. Die Landesgartenschau mit ihren 23 ha Gesamtfläche ist dann das „Einweihungsfest für die kommenden Monate“, wie die Gartenspezialisten vor Ort betonen.
Etliche Schau- und Themengärten von rund 90 Ausstellern präsentieren dann neue Ideen für eine zeitgemäße und – das ist den Ingolstädtern wichtig – nachhaltige Gartengestaltung. Den Sinnen wird dabei fiel geboten: Farbenfrohe Staudenpflanzungen oder tausende Frühjahrs- und Sommerblumen erstrecken sich mit ihrer Blütenpracht auf über 2500 m2 Wechselflorfläche und in der insgesamt spannungsvoll gestalteten Parklandschaft.
„Viele zukunftsweisende Ausstellungsthemen, Beiträge und Fachvorträge von Experten“ bereichern diese Gartenschaumonate. Kunst, Theater, Musik und Tanz ergänzen die süddeutsche Pflanzenwelt und –pracht.
Zu den floristischen Höhepunkten zählen u. a. „Rosenduft und Blütenzauber – Die Rosenschau“ (26.-30.6.), „Aus der Schatzkammer der Natur – Botanische Pflanzenraritäten“ (14.-23.8.), „Herbstzauber – wogende Gräsern und strahlende Chrysanthemen“ (11.-20.9.).
Folgende Festivitäten empfehlen die Ingolstädter Gruppenreiseveranstaltern zudem: „Wochenende der Blasmusik“ (9.-10.5.), „Donaugau Trachtenverband“ (27.-28.6), Sommerfest mit diversen Bands (18.7.), „Helter Skelter“ (Coverband 80er Rock, 25.7.) und „Keller Steff Big Band“ (5.9.).
Auch die Parks der Landesgartenschau Kamp-Lintfort bieten ihren Gästen einiges an Gartenkunst, die man allein, in der Gruppe oder in Rahmen einer Führung (1,5 Std) erkunden kann. Diese kosten 60 Euro bei max. 20 Pers. pro Führung durch das Kamper Gartenreich oder im Zechenpark der alten Zeche Friedrich Heinrich.
Sechs Ausflugsprogramme stehen zudem als Alternativen zur Auswahl. „Gartenlust und Gartenkunst“ auf dem Zechengelände (vormittags) soll ganz bewusst Anregungen für die Gestaltung des eigenen Gartens liefern bzw. für jene, die über keinen eigene verfügen, Idee für die Balkonkübel geben. Nach einem Mittagsessen stehen dann am Nachmittag die historischen Gartenanlagen des Kamper Gartenreichs im Fokus; min. 15 P., 39 Euro p. P.
„Laga und Bergbau“ nennt sich das zweite Angebot. Neben der Gartenschau steht die Arbeit der Kumpels im Fokus. Der Steinkohlenabbau endete bereits Dez. 2012, aber im Lehrstollen kann man noch viele Informationen mitnehmen.
Um die Mittagszeit genießen die Teilnehmer am Quartiersplatz am Förderturm mit Blick auf die spektakuläre Industriekulisse ein gemeinsames Mahl, 15 – 30 Pers., 39 Euro p. P.
Nummer drei ist „Laga und Kloster Kamp“. Den ersten Teil des Tages füllt eine Führung durch den Zechenpark. Dann geht es am Nachmittag zur ehemaligen Zisterzienserabtei, die bereits 1123 ihre „Arbeit“ aufnahm und damit die erste ihrer Art in Deutschland war. Die Anlage liegt auf einem Hügel, an dem südlich der historische Kanal Fossa Eugeniana entlangführt. Ein Bauvorhaben von 1626, das Rhein und Maas verbinden sollte, jedoch nie fertiggestellt wurde. Dieses Programm ist nur donnerstags buchbar (min. 15 Pers., 39 Euro p.P).
Wer ein bisschen mehr Bewegung denn Stille und innere Einkehr sucht, ist vielleicht bei „Laga und Kutschfahrten“ richtig. Nach dem Landesgartenschaubesuch geht’s nämlich nach dem Mittagsmahl mit bespannten Wagen durch die niederrheinische Kulturlandschaft und an dem erwähnten Kanalprojekt entlang (min. 15 Pers., 64 Euro p. P.).
„Laga und Rindersafari“ klingt nicht nur spannend, sondern ist es auch. Nach Park und dem Essen geht‘s dann auf zum 8 km entfernten Biolandhof Frohnenbruch (eigene Anfahrt!). Das ehemalige Rittergut samt seinen Weiden erkundet die Gruppe per Traktor und erfährt an verschiedenen Stationen alles über den fachgerechten Umgang mit den Tieren. Wer will kann sich auch noch im Hofladen mit den hier erzeugten Produkten eindecken, min 15 Pers. 43,50 Euro p. P.
Letzte ausgearbeitete Idee firmiert unter dem Titel „Mitten im Leben“. Dieses Programm beinhaltet eine Kurzführung durch die Landesgartenschau auf der Zeche und ein gemeinsames Kaffeetrinken in der Gastronomie am Quartiersplatz. Am Nachmittag erfährt die Gruppe vieles über den Zechenpark mit seinen Themengärten und dem Bergbau, min. 15 Pers. 26 Euro p. P.
1250 Jahre Überlingen und 179 Tage Landesgartenschau am Bodensee (übrigens die erste am größten deutschen Binnengewässer), so erschallt der Ruf aus „Iberlinge“ wie die Kleinstadt im alemannischen Dialekt heißt. Das geplante Programm für den Zeitraum vom 23. April bis 18. Okt. ist voll und bunt! 3.000 Events verschiedenster Couleur sind gedacht. Diverse Ausstellungen und immer wieder neue gärtnerische Pracht im Wechsel der Jahreszeiten gehören ebenfalls dazu.
An zentralen Plätzen in der Innenstadt der ehemaligen Reichsstadt sowie am Seeufer blüht die Landesgartenschau wortwörtlich auf. Aus fünf eintrittspflichtigen Bereichen (zwei am See) besteht das floristische Event. Mit 6 ha ist dabei der neugeschaffene Uferpark im Westen der Stadt der größte.
Verbunden sind sie alle durch einen Rundweg (5 km), der ein „unvergleichliches Panorama“ bieten soll. Unmittelbar beim ZOB beginnt der Einstieg zum Rundweg.
Zu den Highlights, neben den vielen Veranstaltungen, zählen die schwimmenden Gärten, eine Seebühne, ein Kirschschiff, eine Open-Air-Bibliothek, 3.000 m2 Wechselflor sowie Blumenschauen in der Kapuzinerkirche, die alle 14 Tage wechseln werden. Wem das nicht reicht, der kann übrigens per Boot und eigener Schiffsanlagestelle zur Blumeninsel Mainau übersetzen.
Monatlich steht zudem ein Highlight-Wochenende auf dem Programm, mit einer besonderen Veranstaltung wie einem großen Pop- oder Rockkonzert oder einem großen Fest. 1250 Jahre Überlingen müssen schließlich auch ordentlich gefeiert werden.
Bei diesem Doppelevent spielt natürlich auch das Wasser eine große Rolle, nicht nur durch die Seebühne mit ihrer einmaligen Chance, die Besucher mit ungewöhnlichen Inszenierungen zu begeistern. Ein mehrtägiges Wassersportfestival mit vielen Mitmachaktionen zählt zu den Highlights rund um den Wassersport.
Gruppen ab 20 Pers. zahlen übrigens einen reduzierten Eintrittspreis von 15 Euro p. P. Busfahrer und zertifizierten Reiseleiter haben freien Eintritt. Für den Fahrer gibt es darüber hinaus einen Verzehrbon und eine Buslounge. Die Busparkplätze sind kostenfrei.
Bild: Die schwimmenden Gärten am Ufer des Bodensees sind ein Highlight der dortigen Gartenschau
Text: Dirk Sanne
Bildquelle: Dreiseitl Consulting