Lock-Down im November - und was dann? #AlarmstufeRot fordert weitere Überbrückungshilfen
Aus rot ist schon dunkelrot geworden, die Uhr steht längst auf fünf nach zwölf: Am 28. Oktober 2020 hat in Berlin unter dem Motto #OnFire die 2. Großdemonstration des Aktionsbündnisses #AlarmstufeRot gemeinsam mit zahlreichen Verbänden aus dem Veranstaltungs-, Hotel- und Gaststätten- sowie Touristikbereich stattgefunden. Die Bus- und Gruppentouristik wurde durch den RDA vertreten. Das gemeinsame starke Auftreten sowie der Korso von mehr als 100 Bussen sowie zahlreichen Trucks und Pkw aus Veranstaltungsbranche und Hotellerie hat gewirkt: Auch wenn noch keine konkreten Beschlüsse verkündet wurden, gaben Spitzenpolitiker der Bundesregierung das Signal, dass weitere Überbrückungshilfen kommen sollen.
„Lockdown für ein sorgenfreies Weihnachten? Hier geht es nicht um ein Weihnachten, sondern um ein Jahr ohne Einnahmen für viele aus der Veranstaltungsbranche, um Existenzen und darum, ob die Veranstaltungs- und Touristikbranche noch da ist, um im nächsten Jahr für den Wiederaufbau nach Corona bereitzustehen“, eröffnete Campino von den Toten Hosen die Kundgebung und war sich mit Künstlern wie Roland Kaiser oder Dieter Hallervorden einig. Gerade der Wiederaufbau wäre stark gefährdet, wenn viele der hoch qualifizierten Arbeitskräfte sich nun umorientieren müssten und die Branche verließen.
Während Spitzenpolitiker der Grünen und der Linken allgemein bekräftigten, wie wichtig Kultur, Veranstaltungen und Tourismus seien, wurden Staatssekretär Thomas Bareiß für das Wirtschaftsministerium und Carsten Linnemann für die Unionsfraktion deutlicher, dass nun geholfen werden solle und müsse – und zwar sehr kurzfristig innerhalb der nächsten drei Wochen.
RDA-Präsident Benedikt Esser mahnte für die Bus- und Gruppentouristik schnelle Hilfe seitens der Bundesregierung an. Vor allem die Zins- und Tilgungsleistungen für laufende Kredite, aber auch bestehende Leasing-Verträge müssen von vielen Busunternehmern bedient werden. In umsatzlosen Zeiten sei dies nahezu unmöglich, so Esser und fordert von den Banken Tilgungsaussetzungen und von der Politik 60 Millionen Euro Überbrückungshilfen, um eben Umsatzausfälle von bis zu 100%, wie sie jetzt wieder durch den Lock-Down bevorstehen, zu überbrücken.
Zudem machte Esser deutlich, auch die Lebenshaltungskosten von Unternehmern stärker zu berücksichtigen im Rahmen der Überbrückungshilfen, da die Unternehmer unverschuldet aufgrund der Corona-Auflagen in finanzielle Schieflage geraten sind. Die Regelungen der Sozialhilfe seien hier ungeeignet und unwürdig, zumal ja gerade von Unternehmern erwartet würde, auch für den Wiederaufbau bereitzustehen und dann wieder als Multiplikatoren Arbeitsplätze zu schaffen.
Ein Interview mit Benedikt Esser, das von Andreas Scherzer (Andreas Scherzer Touristik Service int.) vor Ort in Berlin geführt wurde, können Sie hier sehen: YouTube
Bild: Rot war die vorherrschende Farbe bei der Großdemonstration von #AlarmstufeRot am 28. Oktober 2020 in Berlin