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Iveco Daily Line: Von Stadt zu Stadt

Datum: Quelle: BUSMAGAZIN

Der Daily Line ist der City- und Überlandwagen unter den Minibussen von Iveco. Er bietet bis zu 22 Fahrgästen Platz. Wir drehten vor einigen Wochen mit ihm und seinen 210 PS eine Runde durch die Landschaft um Ulm.

Es schneit kräftig, als wir im blaulackierten 22-Sitzer hinter dem Steuerrad Platz nehmen und zu einer kleinen Überlandtour starten wollen. Es ist einer der wenigen Tage Anfang des Jahres, wo trotz schon einiger schöner und sehr warmer Sonnentage plötzlich wieder der Winter mit kalter Hand an die Tür klopft. Frau Holle schüttelt heftig ihre Bettwäsche und zeitweilig fallen richtig dicke Flocken vom Himmel. Ulm und sein Umland liegen unter einer dichten, kalten Schneedecke – wenn auch im Wesentlichen nur für diesen einen (Fahr)Tag.

Dann taut die weiße Pracht schon wieder kräftig. Die frohe Botschaft für uns an Bord aber lautet: Wir können dem Winterwetter trotzen, Heizung und Klimaanlage funktionieren einwandfrei und halten Fahrerarbeitsplatz sowie Fahrgastraum warm. Zudem hält der Räumdienst die Straßen weitgehend schneefrei und steuert sofort nach, wenn die Flocken wieder drohen, die Fahrbahnen zu überziehen.

Das Angebot an Daily-Minibussen ist bei Iveco Bus breit gefächert. Ab 16 Sitzplätzen ist der Daily ausschließlich im Programm der Iveco-Bussparte zu finden und wird verkäuferisch von den dortigen Fachleuten betreut. Der Daily Line, mit dem wir uns gerade unsere Bahn über die schneenassen Straßen rund um Ulm suchen, ist der kleine City- und Überlandwagen.

Ihn gibt es mit 5 bis 6,1 t zul. GG. Er kann zwischen 16 bis 22 Fahrgäste aufnehmen und man findet ihn bei Iveco Bus in elf Baumustern. Für ihn stehen neben zwei Dieseltriebwerken (2,3 und 3 l Hubraum) ein Erdgasmotor (3 l) zur Auswahl. Unser Minibus ist jedoch mit dem stärksten Diesel mit 210 PS bestückt. Der Daily ist bis zu den abschließenden Hecktüren durchgängig mit 22 Sitzen (2+1) versehen. Aber unsere Viererbank im Heck lässt sich bei Bedarf per Schnellverschluss aus ihren Aluschienen heben und so, auf Kosten der Fahrgastkapazität, Raum für Koffer und Co. gewinnen (1,2 m3).

Ganz ohne Verstaumöglichkeiten zumindest fürs Handgepäck ist der Wagen auch bei der 22-Bestuhlung nicht: Links und rechts ziehen sich durch den ganzen Bus unter dem Fahrzeughimmel Gepäckablagen hindurch. Während der Chauffeur linksseitig über die Serienfahrertür zu seinem durchaus bequemen Arbeitsplatz steigt, öffnet sich auf der anderen Seite für die Fahrgäste eine einflügelige, verglaste elektrische Außenschwingtür mit ca. 2.020 mm Höhe und 647 mm Breite. Die zwei Trittstufen in den Innenraum werden durch LED ausgeleuchtet.

Direkt hinter der Schwingtür ist ein „Notsitz“ bzw. Klappsitz für den Reiseleiter platziert, der zu den wählbaren Optionen zählt. Der komplette Innenboden ist durchgehend ebenerdig. Der dazugehörige Bodenbelag kommt in Laminatoptik daher. Die Seitenwände sind mit Stoff bezogen. In die erwähnten Gepäckablagen sind die Luftausströmer der Klimatisierung – die Klimaanlage sitzt als Aufbau auf dem Dach –, Beleuchtung und Lautsprecher integriert.

Die zweifarbigen Sitze verfügen über eine verstellbare Rückenlehne, einen seitlichen Haltegriff sowie Armlehnen und sind bei diesem Fahrzeug alle mit Dreipunktgurten ausgestattet. Auch der Fahrer sitzt auf einem zweifarbigen Platz im gleichen Dekor wie bei den Fahrgastsitzen. Sein Arbeitsplatz entspricht dem Standard-Daily. Mal abgesehen vielleicht von seinem multifunktionalen Lederlenkrad. Unter der Kurzhaube bewegt der 3 l große, sogenannte Heavy-Duty-F1C-Motor den Kleinbus zügig voran, soweit das die winterlichen Verkehrsverhältnisse erlauben. Heavy-Duty deswegen, weil die Dieselmotoren ursprünglich von Iveco für den Schwerlastverkehr entwickelt wurden und „sehr lange Strecken mit maximaler Effizienz zurücklegen“ können sollen.

Zumindest wir können uns nicht über die Leistungswilligkeit des Vierzylinders beschweren. Auch ist er gut geräuschisoliert.

Geräusche, und das ist der einzige ernsthafte Vorwurf gegenüber dem Wagen, entwickelt vor allem der hohe Aufbau, der doch arg knarzt und das recht hörbar im Fahrgastraum. Hinzu kommt, dass z. B. die Gepäckablagen bei jeder Fahrbewegung mitschwingen und klappern. Das ist zum Teil dem hohen Dach geschuldet, bei Iveco nennt sich die Dachhöhe H3, mit einer Fahrzeughöhe von 3.100 mm und der Innenstehhöhe von 2.010 mm. Je höher der Aufbau, desto mehr arbeitet er auch. Aber das ist wohl nur ein Teil der Wahrheit. Die Konstrukteure und die Verantwortlichen für die Innenraumverarbeitung und -akustik hätten ihr Augenmerk durchaus mehr auf die Qualität legen können.

Zurück zum Antrieb. Die 210 PS und 470 Nm Drehmoment, die uns dieser Motor maximal zur Verfügung stellt, bringt das ZF Hi-Matic 8HP-Getriebe an die Antriebsachse. Den Job erledigt das Achtgangautomatikgetriebe dabei durchaus tiefenentspannt. Vom Schalten merken wir nicht viel. Das Getriebe kennt dabei, wie viele andere auch, einen Eco- und Power-Modus.

Ein elektronischer Telma-Retarder (Option) hilft, bei Bedarf diesen Bus in seinem Vorwärtsdrang wieder einzubremsen. Der dazugehörige Handhebel sitzt im Armaturenbrett neben dem Display. Die elektrische Feststellbremse aktiviert sich wiederum automatisch beim Parken und Öffnen der Außenschwingtür. Sobald der Fahrer im Minibus dann erneut Gas gibt – und die Tür wieder geschlossen ist – löst sich die Bremse genauso selbsttätig.

Die Servolenkung im kleinen Iveco kennt noch eine angenehme Besonderheit. Per Knopfdruck lässt sich die sogenannte City-Mode-Funktion zuschalten. Sie reduziert den Lenkaufwand um bis zu 70 %. „Für den ultimativen Fahrspaß, auch auf belebten innerstädtischen Straßen“, wie man bei Iveco meint. Neben dem Fahrer-Display hinter bzw. vor dem Lenkrad sitzt auf fast gleicher Höhe im zentralen Vorbau des Armaturenträgers das HI-Connect-Infotainmentsystem mit einem 7‘‘-Display. Neben DAB-Radio und Navigation umfasst das System eine Spracherkennung und Apple CarPlay und Android Auto. Falls verbaut, sitzt hier auch der Monitor für die Rückfahrkamera. In Sachen Licht und Assistenzsysteme geht der Daily Line mit der Zeit, jedoch gehört dabei nicht alles zur Serienausstattung. Die Scheinwerfer in Voll-LED sind z. B. optional. Der Notbremsassistent (AEBS) und City Brake Pro gehören zur Serie. Bei Geschwindigkeiten bis 50 km/h können, wenn die physikalischen Voraussetzungen stimmen, dadurch Auffahrunfälle ganz vermieden werden. Bei mehr Tempo zumindest deutlich gemildert werden. City Brake Pro hilft bei viel Verkehr und Geschwindigkeiten über 5 km/h bei der Verhinderung von Unfällen.

Der Fahrspurüberwachungsassistent LDWS kommt ebenfalls werksseitig an Bord. Er warnt vor dem ungewollten Verlassen der Spur und lenkt sogar sanft zurück – der Funktionsteil ist allerdings optional. Ein Stauassistent, der adaptive Abstandsregeltempomat (ACC), Reifendrucküberwachungssystem, Bergabfahrassistent und Scheibenwischer- sowie Scheinwerferautomatik zählen ebenfalls zu den Extras. Gleiches gilt für den Seitenwindassistenten, der den hohen Mini bei überraschend auftretenden Winden in der Spur hält.

 

Daily Line (65C) Technische Daten

Motor: F1C Euro 6/d, Vierzylinder

Hubraum: 2 998 cm3

Leistung: 155 kW (210 PS) bei 3 500 min-1

Max. Drehmoment: 470 Nm bei 1400 bis 3 050 min-1

Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h

Getriebe: ZF Hi-Matic 8HP

Bremsen: ESP, ABS, ASR, EBV, Telma-Retarder, LDWS

Achsen (v/h): Drehstabfederung mit Stabilisator, Luftfederung

Maße (L/B/H): 7.538/2.174/3.100 mm

Radstand: 4.100 mm

Reifen: 225/75 R16

Innenstehhöhe: 2.010 mm

Wendekreis: 15.190 mm

Leergewicht: 4.450 kg

Zul. GG: 6.500 kg

Sitzplätze: 22+1+1




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