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Neustart in der Thüringer Busbranche

Datum: Quelle: Allgemein

Die mitteldeutschen Omnibusunternehmer starten nach dem langen Lockdown wieder durch. Nach wie vor besteht Unsicherheit bei der Planung von Linien- und Reiseverkehren. Doch die Unternehmer sind sich sicher, mit dem Omnibus als umweltfreundlichstes Mobilitätsangebot auch in der Zukunft stark nachgefragt zu werden. Abteilungsleiter Andreas Minschke zeigte als Vertreter des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft mit seiner Präsenz die Wertschätzung für die Branche, die zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen zählt.

Die staatliche Unterstützung der überwiegend privat organisierten Betriebe hat aufgrund der maßgeblichen Arbeit der Branchenverbände sehr gut funktioniert, lobt Mario König, Vorsitzender des Mitteldeutschen Omnibusverbandes. Auch für dieses Jahr stehen die Zeichen gut, dass die Omnibusunternehmen nochmals auf tatkräftige Hilfe seitens Bund und Land zählen können. Abteilungsleiter Andreas Minschke vom Thüringer Infrastrukturministerium sicherte den MDO-Mitgliedern deshalb größtmögliche Unterstützung zu.

Durch den Lockdown waren die Bustouristik und die Busanmietungen komplett zum Erliegen gekommen. Der Nahverkehr erlebte massive Fahrgastrückgänge durch Hygieneschutzmaßnahmen, HomeOffice und Kurzarbeit. In beiden Bereichen zeigt sich noch lange keine wirksame Erholung der Nachfrage. Durch die nach wie vor bestehende Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie bleibt der Re-Start unverändert schwierig.

„Jetzt müssen wir die Fahrgäste wieder in den Bus bekommen, das ist unsere größte Aufgabe“, weiß Mario König. Dabei wird dem Nah- wie Reiseverkehr immer wieder in Studien bescheinigt, kein Corona-Treiber zu sein. „Wir sind auch mit Glück durch die Zeiten mit hoher Ansteckungsgefahr gekommen. Kein Mitgliedsunternehmen unseres Verbandes musste sein Angebot wegen Coronafällen in der Belegschaft einschränken. Wir haben die Daseinsfürsorge geleistet, so wie es von den Unternehmen erwartet werden kann“, betont König.

Unter den Nägeln brennt nach wie vor das Thema Klassenfahrten. Dieses für Omnibusunternehmen wichtige Fahrgastklientel ist noch zögerlich in der Planung. „Die Corona-Pandemie hat sehr deutlich gezeigt, dass Stornierungsregelungen nicht zu Lasten der Unternehmen gehen können und praxisnahe Regelungen mit der Schule als Vertragspartner benötigt werden“, fasst Mario König das dringende Problem in einen Satz. Jetzt sollten die Buchungsanfragen in den Unternehmen gestellt werden, denn jetzt werden die besten Reisezeiten und die besten Hotels für den Herbst vergeben.

Breiten Raum nahm in der lebhaften Diskussion im Erfurter Kressepark die zunehmende Digitalisierung ein. Elektronisch erstellte Tickets und online buchbare On-Demand Verkehre (also Verkehre nach Bedarf) werden bald Realität sein. Die Verbände arbeiten mit Hochdruck an Lösungen für diese komplexen Online-Plattformen. Auch hier ist der Gesetzgeber gefragt, um ein wirtschaftliches Arbeiten zu ermöglichen. Besonders das Thema landesweiter Thüringer E-Tarif interessierte das Verkehrsministerium. Es soll bereits in Kürze zu einem modernen landesweit einfach buchbaren elektronischen ÖPNV-Tarif kommen. Damit ist auch die Hoffnung verbunden, komplizierte und teure ÖPNV-Verbundstrukturen überflüssig zu machen.

Ab August 2021 gilt eine neue EU- Verordnung, welche die Beschaffung von Fahrzeugen mit neuartigen Antrieben in den Stadtverkehren stärker vorschreibt. Das erfordert massive Investitionen in Fuhrpark und Betriebseinrichtungen, welche sich mit Fahrkartenverkäufen nicht refinanzieren lassen. „Wir kommen um dauerhaft höhere Zuschüsse an die Verkehrsunternehmen und deutlich verbesserte Investitionshilfen nicht herum. Insbesondere die vorhandenen Budgets müssen aufgestockt werden und nicht alles kann der Bund oder die EU für Thüringen lösen. Da muss der Freistaat selbst mehr in den Topf geben.“, mahnt König mit Blick auf die drängenden Zukunftsfragen. Das Verkehrsministerium versprach auch in dieser Hinsicht, die Anforderungen zu analysieren und entsprechend gegenzusteuern.

 

Bildquelle: MDO




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