Der Restart bei den Busreiseunternehmen in NRW kommt nur schwer in Gang. Die Kunden zeigen sich bei Buchungen besonders zögerlich. Die Corona-Regeln machen den Unternehmen und Fahrgästen zu schaffen. Und der überwiegende Teil der Unternehmen hat in zusätzliche technische Infektionsschutzmaßnahmen investiert. Das sind einige Ergebnisse der Online-Umfrage zum #RestartReisebus, die der Verband Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen (NWO) e. V. am 1. Juli 2021 gestartet hatte – zu diesem Zeitpunkt noch unter ganz anderen Voraussetzungen und Bestimmungen: Die Inzidenzwerte sanken in allen Bundesländern kontinuierlich. Durch die niedrigen Inzidenzwerte wurde eine weitere Inzidenzstufe eingeführt, die Inzidenzstufe 0. Dadurch kam es zu Lockerungen für touristische Busverkehre, die in der Umfrage nicht berücksichtigt werden konnten. Die Umfrageergebnisse im Einzelnen:
72,4 % der Unternehmen geben an, dass sie seit Beendigung des Lockdowns Fahrten nur bis zu einem Umfang von 10 % Auslastung der Busse durchgeführt haben. 10,3 % kamen auf 30 % und 6,9 % auf eine Auslastung von 50 %. Hauptsächlich haben die an der Umfrage teilgenommenen Mitgliedsunternehmen Tagesfahrten durchgeführt. Ihr Anteil lag bei 82,2 %. Die Frage, ob Gruppen oder Einzelreisende gebucht haben, fiel mit 63,4 Prozent zugunsten von Gruppen aus.
In der Umfrage sollten die Unternehmen auch das Buchungsverhalten ihrer Kunden beschreiben. 62,1 % antworteten, dass die Kunden zwar gerne verreisen, aber lieber noch abwarten würden. 25,6 % meinten, dass dies von der Reisegruppe abhinge, und 8,6 % beschrieben das Buchungsverhalten ihrer Kunden als „ängstlich“.
Als großes Hemmnis für Buchungen empfinden Unternehmen und ihre Kunden bestimmte Corona-Infektionsschutzregeln für Fahrten im Reisebus. Abschreckend wirken sich die Bestimmungen in den Inzidenzstufen 1 bis 3 aus, wonach zum Beispiel immunisierte und nicht immunisierte Personen aus zwei verschiedenen Hausständen ohne Maske nicht nebeneinander im Bus sitzen dürfen, während das in der Gastronomie erlaubt ist (79,3 %). 56,7 % empfinden die Maskenpflicht bei Vollbesetzung des Reisebusses als Hemmnis und 39,7 % die Testpflicht für nicht immunisierte Fahrgäste.
Bei den Reisezielen liegen Ziele innerhalb Deutschlands an erster Stelle (77,6 %). 31 % entfallen auf Reiseziele in der näheren Umgebung, weil die „Fahrgäste endlich mal raus wollen“, und 17,2 % auf die Grenzregionen (Niederlande, Belgien, Österreich, Frankreich).
Auf die Frage, ob die NRW-Corona-Infektionsschutzregeln organisatorische Probleme bereiten, antworteten 41,4 % mit „hin und wieder“ und 39,7 % mit „sehr, die Bestimmungen sind zu kompliziert“. 19 % halten die Regeln für „moderat“ und haben keine organisatorischen Probleme.
Während der Pandemie hat sich auch die Kommunikation zu den Kunden verändert. 56,7 % beschreiben sie als „anspruchsvoll“, da wegen der Corona-Regeln viel erklärt werden muss. 24,1 % sagen, dass die Kunden sehr verständnisvoll seien, und 15,5 % bezeichnen die Kommunikation als „angespannt“. Die Kunden hinterfragten die Regeln und würden sie teilweise nicht akzeptieren.
Offensichtlich sind die Fahrgäste ebenfalls nicht mehr gewillt, sich an bestehende Corona-Regeln zu halten: 60,3 % der Fahrgäste halten sich zwar bei Fahrtantritt noch an die Regeln (z. B. Maskenpflicht bei höheren Inzidenzstufen und nach Busbesetzung), danach aber nicht mehr. Dagegen halten sich 39,7 % im eigenen Interesse während der gesamten Reise an die bestehenden Regeln.
Der Großteil der Unternehmen hat während der Pandemie in technische Maßnahmen zum Infektionsschutz investiert – 46,6 % in antivirale Luftfilter, 13,8 % in UV-C-Luftreiniger, je 12,1 % in Flächendesinfektion durch Vernebelung und andere Technik sowie 10,3 % in Luftreiniger mit Ionisator-Technik. 27,6 % haben keine technischen Infektionsschutzmaßnahmen umgesetzt.
Die NWO-Umfrage zum Restart zeigt: Es wird noch ein sehr langer und harter Weg, bis eine signifikante Erholung in der Reisebusbranche eintritt.
Bildquelle: gbk – Gütegemeinschaft Buskomfort e.V.