Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) verwahrt sich in einer Pressemitteilung gegen ein unsägliches Interview“ des VDA Präsidenten Matthias Wissmann im Handelsblatt von heute (25.7.2017) in dem er u. a. ein staatliches Sanierungsprogramm für den Austausch von Bussen und Taxen fordert.
Christiane Leonard: „Offensichtlich ist der Verband der Automobilindustrie nicht in der Lage, die Ernsthaftigkeit der Geschehnisse um „Betrugssoftware“ und Kartellabsprachen zu erkennen. Nicht anders ist es zu erklären, dass Präsident Wissmann in einem Interview des heutigen Handelsblattes ein staatliches Sanierungsprogramm für den Austausch von Bussen und Taxen fordert. Soweit hierbei der Anschein erweckt wird, die deutschen Busunternehmer fahren mit „alten Fahrzeugen“ durch Städte verkennt er offensichtlich, dass die Mitglieder des bdo mit einer hoch modernen Flotte unterwegs sind und Investitionen in erheblichem Umfang in die durch die von den VDA Mitgliedern zur Verfügung gestellten Fahrzeuge getätigt haben. Wir hätten uns gewünscht, dass der VDA Öffentlichkeit und Verbraucher darüber aktiv informiert hätte, dass Busse aufgrund ihrer technischen Voraussetzungen nicht vom Dieselskandal betroffen sind. Sie sind damit – im Gegensatz zu den als modern und umweltfreundlich „verkauften“ Diesel-Pkw – ein Teil der Lösung in Sachen Verbesserung der Luftqualität und nicht das Problem. Dies ist die Aussage, die wir in einem solchen Interview erwartet hätten. Offensichtlich ist Herr Wissmann noch weit davon entfernt, die existierende Krise seine Mitglieder als Chance zum Umdenken zu erkennen.
Matthias Wissmann sagte im Handelsblatt u. a.:
Matthias Wissmann: „Außerdem müssen moderne Fahrzeuge auf die Straße gebracht werden. Ich ärgere mich immer wieder, wenn uralte Touristenbusse ihre Kreise ziehen oder wie hier in Berlin viele alte Taxen unterwegs sind“.
Handelsblatt: Sie wollen also alte Bus- und Taxi-Flottenaustauschen? Wird der VDA dafür aufkommen?
Matthias Wissmann: Zu einem modernen Konzept in den Städten gehört, dass alte Bus- und Taxi-Flotten so zügig wie möglich erneuert werden. Das sind die Vielfahrer, da ist der Hebel für die Emissionsminderung besonders groß“.
Handelsblatt: Noch einmal: Wer soll das bezahlen?
Matthias Wissmann: „Da kann man sich eine ganze Menge vorstellen. Ich hätte nichts gegen eine Incentivierung zur Flottenerneuerung bei Bussen und Taxen. Denn häufig können die Unternehmen das nicht allein stemmen. Es gibt Kommunen, die einer solchen Förderung grundsätzlich offen gegenüberstehen. Aber hier sind auch Bund und Länder in der Pflicht“.
Bildquelle: VDA