Die Reisebusbranche kennt durchaus auch ihre Herausforderungen, die so manchen Unternehmer ins Grübeln kommen lässt. Das Thema Personalfindung und –bindung gehört beispielsweise dazu. Nicht nur bei den Fahrern, sondern auch bei den Touristikern.
Der Tourismus kann zwar in Sachen „schöne weite Welt“ und „Emotionalität“ punkten. Aber die Jobs in der Branche zählen im Vergleich nicht unbedingt zu den Bestbezahlten. Auch die Begriffe „Feierabend“ und „Wochenende“ fallen eher unter „flexibel“…
Diese Problematik, engagierte und gute Mitarbeiter zu finden, kennen durchaus auch die Ausbildungsstätten. Zu mindestens jene, die sich auf Tourismus spezialisiert haben, also der Branche nah sind. Sie versuchen daher vielfach - neben ihrer Hauptaufgabe der Ausbildung - Lösungsansätze zu generieren, damit die Auszubildenden möglichst ihren Traumjob in der Touristik und die Unternehmen eben ihr gut qualifiziertes Personal finden.
Fallbeispiel Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch Gladbach (FHDW): Die privatwirtschaftliche Hochschule bietet u. a. die Ausbildung von Betriebswirten (Bachelor/Master) mit der Spezialisierung auf Tourismus und Eventmanagement im Rahmen eines dualen Studiums an. Noch ist dieser Kreis der Spezialisten mit ca. 20 Studenten pro Jahr überschaubar, „aber das Interesse daran ist stark wachsend“, meint die fachverantwortliche Dozentin Ina Zinkernagel.
„Dual“ steht für eine Kombination aus Präsenzpflicht an der Hochschule (Theorieteil) und Praxisteilen in Unternehmen - in jedem Semester. Hierzu kooperiert die FHDW mit etlichen Firmen, die für sich bereits den Vorteil, der sich ihnen durch die Unterstützung der Praxisphasen bietet, erkannt haben. Dazu zählen z. B. DER Touristik, Maritim Hotels oder Italweg.
Die Praxisblöcke können die Studenten in unterschiedlichen Betrieben ableisten, aber: „Interessanterweise bleiben 9 von 10 Studenten während ihres ganzen Studiums in ihrer Praxisphase einem Unternehmen treu“, erklärt Ina Zinkernagel. „Beide Partner lernen sich also sehr gut kennen“.
Das Ganze ist durchaus eine Win-Win-Situation für beide. Die FHDW schafft für die Studierenden über das duale Studium einen recht verlässlichen Weg zum erfolgreichen Berufseinstieg. Die Studenten verfügen mit ihrem Abschluss über praktische und theoretische Fähigkeiten und kennen bereits ein (oder mehrere Unternehmen) von Innen.
Die Partnerfirmen der FHDW lernen wiederum so schon frühzeitig potenzielle Facharbeiter bzw. Führungskräfte kennen, die im Gegensatz beispielsweise zum „selbst gezogenen“ Azubi auch über eine wissenschaftliche fundierte Ausbildung verfügen. Darüber hinaus können die Firmen von den Ergebnissen anwendungsorientierter Forschungsprojekte, z. B. im Rahmen der Abschlussarbeiten, profitieren, wenn sie sich denn mit Problemstellungen im eigenen Unternehmen befassen.
Für die Studenten ist der erfolgversprechende Weg über die FHDW allerdings nicht ganz einfach. Zum einen liegen die Ausbildungskosten bis zum Bachelor of Arts bei 22.320 Euro (plus 1.500 Euro Prüfungsgebühren), die der Lernende in irgendeiner Form selbst finanzieren muss (privat, Stipendium, Firmenzuschüsse). Zum anderen müssen sich die Studierwilligen bei der FHDW um eine Aufnahme bewerben und durchlaufen ein Auswahlverfahren, bevor sie einen Studienvertag mit der Hochschule abschließen können. Beides mag für die Studieninteressierten eine Herausforderung darstellen, stärkt vielleicht aber auch den Durchhaltewillen - weniger als 5 % brechen ihr Studium ab! Zugleich garantiert die Hochschule so eine gute Grundqualifizierung ihrer Studenten. Auch das ist ein Pluspunkt, der die FHDW für personalsuchende Touristikunternehmen als „Partner-Uni“ interessant macht.
Text und Bild: Sanne