Richtig bekannt gemacht haben das Thema WLAN im Bus die Fernbusse, als sie nach der Liberalisierung des Fernbusmarktes vor etwas mehr als fünf Jahren u. a. mit einem kostenlosen WLAN-Angebot an Bord bei den Fahrgästen punkteten. Die Deutsche Bahn zog nach und bietet WLAN inzwischen auch in der zweiten Klasse der ICE-Züge an, mittlerweile wird der Service auch in S-Bahn-Netzen, an Bord von Regionalzügen sowie auch in Bahn-Bussen des ÖPNV angeboten.
WLAN und USB-Ladebuchsen gehören in weiten Teilen der Nahverkehrsbranche fast schon zum Standard, heißt es beispielsweise beim Verkehrsunternehmen Ruhrbahn, die nach einem erfolgreichen Testbetrieb weitere Busse in Essen und Mülheim an der Ruhr mit WLAN ausstatten will. Große Pläne hat man in Sachen WLAN im Bus im Laptop-und-Lederhose-Land Bayern, wo die Bayerische Staatsregierung im Zuge der Digitalisierung 2.000 Linienbusse mit WLAN ausgestatten will. Laut dem Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmer (LBO) sind das circa 16 % aller im Freistaat eingesetzten Linienbusse.
Aber nicht nur auf der Linie, auch im Reisebereich ist WLAN an Bord zunehmend gefragt, gerade auch in der klassischen Bustouristik. Im Rahme einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) gaben 2017 insgesamt 18 % der befragten Unternehmen, die in der Bustouristik aktiv sind, an, alle oder einen Teil ihrer Busse mit WLAN ausgestattet zu haben, um den Fahrgästen kostenfreies WLAN zu bieten, weitere 37 % der Unternehmen haben dies für die Zukunft geplant. Diese Werte unterscheiden sich nicht stark von den Angaben, die Unternehmen gemacht haben, die im ÖPNV arbeiten. Dort haben 20 % der Betriebe einen Teil oder alle ihre Busse mit WLAN ausgerüstet, weitere 36 % gaben an, dies in der Zukunft tun zu wollen.
Tobias Kothy vom bdo hält es durchaus denkbar, dass künftig mehr Neufahrzeuge werksseitig entsprechend technisch ausgestattet sein werden, um WLAN anzubieten. Zudem sei es wahrscheinlich, dass „zunehmend Telekommunikationsanbieter mit für Busunternehmen attraktiven Gesamtpaketen an den Markt gehen werden“. Insgesamt sei aber momentan schwer abschätzbar, wie es hier weitergehe. Wegen der noch „vergleichsweise geringen Verbreitung sind Vorhersagen zum jetzigen Zeitpunkt schwierig“, betont Kothy.
Rückmeldungen seitens der Mitgliedsunternehmen würden zeigen, dass kostenfreies WLAN auch im Reisebus immer stärker von den Fahrgästen nachgefragt werde, teilte ein Sprecher des Landesverbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (wbo) mit. Vereinzelt gebe es bereits sogar Stimmen, dass in der Bustouristik ein Nicht-Vorhandensein von WLAN als Wettbewerbsnachteil wahrgenommen werde. Das Angebot von kostenfreiem WLAN sei dabei keineswegs ein Wunsch, den nur jüngere Fahrgäste haben. Auch von älteren Fahrgästen, also der Stammklientel der klassischen Bustouristik, werde dies bei Busreisen geschätzt. Hier bestehe weniger der Wunsch, sich unterwegs Filme anzuschauen oder Infotainment-Angebote zu nutzen, sondern das WLAN werde genutzt, um von unterwegs Fotos von der Reise zu verschicken oder auch, um sich über das Reisewetter zu informieren. Die Zukunft wird wohl auch im Omnibus immer digital.
Text: Thomas Burgert
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