Mit neuen Güte- und Prüfbestimmungen will die Gütegemeinschaft Buskomfort die Busklassifizierung flexibler als bisher machen. Die entsprechenden Änderungen für diese neue eine modernisierte Klassifizierung von Reisebussen wurden von den gbk-Mitgliedern bei ihrer Versammlung am 15. Jan. in Stuttgart einstimmig und nach kurzer Diskussion verabschiedet.
Abstand und Beinfreiheit stünden auch bei den neuen Bestimmungen im Mittelpunkt und seien als klar messbare Größen die entscheidenden Größen für die Klassifizierung eines Reisebusses, betonte der gbk-Vorsitzende Hermann Meyering. Gleichzeitig wolle die gbk mit dem neuen, flexiblen System einer fortschreitenden Individualisierung im Busreiseverkehr gerecht werden, erklärte Roland Scharl, der die neuen Bestimmungen vor der Abstimmung erläuterte. Dabei sei das Ziel, „den hohen Komfort von Bussen mit Sonderausstattung abbilden, ohne klare Qualitätsstandards aufzugeben“. Scharl betonte, dass mit der Änderung kein Fahrzeug im Vergleich zur bisherigen Regelung schlechter gestellt werde, im Gegenteil könnten manche Busse dank ihrer Sonderausstattung im neuen System sogar hochgestuft werden.
Die angestrebte Flexibilisierung bei der Einstufung der Busse will man zum einen durch einen Grundkatalog erreichen. Die in diesem Grundkatalog enthaltenen Punkte muss ein Reisebus alle erfüllen, um in die Klasse Drei-, Vier oder Fünf-Sterne-Bus eingestuft werden zu können. Dabei decke der jeweilige Grundkatalog für diese drei Klassen rund 85 % der Anforderungen für die Einstufung in die jeweilige Klasse ab, sagte Scharl. Zusätzlich kommt neu ein sogenannter Optionskatalog zum Einsatz. Dieser ist für alle Klassen gleich und umfasst rund 40 Punkte. Diese reichen vom Angebote einer Ambiente mit Farbwechsel (mindestens drei Farben), eine Theaterbestuhlung, eine Zustiegshilfe (Lift, Rampe, etc.) bis zu Sonderausstattungen bei Toiletten oder aber Info- und Entertainmenteinrichtungen. Aus diesem Optionskatalog kann der Unternehmer nun frei wählen, welche Elemente er sich wünscht. Um den Drei-Sterne-Standard zu erreichen, muss der Bus – neben den Anforderungen aus dem Grundkatalog – zwei Zusatzausstattungen haben, für Vier-Sterne sind es drei und für Fünf Sterne müssen mindestens vier Zusatzausstattungen aus dem Optionskatalog erfüllt sein. Jede der Zusatzausstattungen aus dem Optionskatalog ist gleichwertig.
Zudem bietet die neue Klassifizierung die Möglichkeit, die Busse in allen drei Klassen jeweils mit dem Zusatzprädikat „Superior“ auszeichnen zu lassen, was eine weitere Differenzierung ermöglicht. Beim Drei-Sterne-Superior-Bus müssen – neben den Anforderungen aus dem Grundkatalog – mindestens acht Zusatzausstattungen vorhanden sein, beim Vier-Sterne-Superior sind es zehn und ein Fünf-Sterne-Superior- Bus muss mindestens zwölf Ausstattungen aus dem Optionskatalog aufweisen. Für einzelne Gütestufen können Mindestzusatzausstattungen festgelegt werden, die zwingend im betreffenden Bus vorhanden sein müssen.
Die neue Busklassifizierung gebe Reisegästen die Möglichkeit, sich „auch in einem Markt mit differenzierten Ansprüchen an die Qualität eines Reisebusses an den Sternen orientieren“, zeigte sich Meyering überzeugt. Die Gefahr, dass mit der Einführung des Zusatzprädikats „Superior“ die Unterschiede zwischen den einzelnen Klassen – etwa einem Drei-Sterne-Superior- und einem Vier-Sterne-Bus – nicht mehr klar genug herausgearbeitet werden könnten, sieht man seitens der gbk nicht. Es bleibe schließlich das Mehr an Sitzabstand/Beinfreiheit als entscheidendes Kriterium, das klar verständlich sei. Zudem sei es bei einem Superior-Bus das Mehr an Optionen, das dessen über dem Standard seiner Klasse liegende Klasse deutlich ausweisen könne.
Was die Klassifizierung der Busse angeht, so gilt bis zum 31. Dez. 2019 eine Übergangsregelung. Ansonsten können bereits seit dem 16. Jan. 2019 Reisebusse nach den neuen Kriterien klassifiziert werden, versicherte die gbk.
Text: Thomas Burgert
Bildquelle: gbk – Gütegemeinschaft Buskomfort e.V.
