Modellbusse sind beliebte Sammelobjekte und Werbemittel für gute Kunden. Ein Überblick über die neuen Produkte der Miniatur-Hersteller.
Die Firma Busch legt in diesem Jahr eine Sammelserie von amerikanischen Fishbowls im Maßstab 1:87 auf, die in vielen US-Staaten unterwegs sind. Diese Fahrzeuge gibt es zum Beispiel bereits im Design „New York Fire Department“ bzw. „New York Police Department“ sowie in den farbenfrohen Outfits von „Markham“ und Oakville“. Auf letzterem stellt die Busseite eine Landschaftsszenerie dar, durch die ein Bus fährt. Mit den Farben und Formen des Dschungels versehen ist der Fishbowl, der im Juli als Design „Edmonton“ in den Fachhandel kommt. Darüber hinaus hat der Hersteller, der alle Fahrzeuge in Deutschland produziert, noch den Bus-Oldie Mercedes O 3.500 und den Renault R 312 in einer Ausführung der Pariser Stadtwerke im Programm.
Nicht über den großen Teich, sondern aus der jüngsten Geschichte, stammen die Vorbilder für die detailgetreuen Modelle von BeKa aus Dresden. „Wir fertigen Fahrzeuge im Design der ehemaligen DDR, die bundesweit gut nachgefragt werden“, berichtet Bernd Kasten, Inhaber des BeKa Modellbaus. „Die Busse sind alle so in Archiven zu finden: Jeder ist mit der Original-Liniennummer und dem richtigen Kfz-Zeichen versehen.“ Seit 1992 stellt die Firma aus Dresden Modellautos im Maßstab 1:87 her, seit über zehn Jahren sind auch Straßenbahn-Modelle zu haben.
Vom Robur-Bus in unterschiedlichen Design-Varianten über Ikarus-Modelle bis zum Bus-Anhänger mit funktionierender Achselschenkel-Lenkung reicht das Spektrum heute. Viele der Busse gibt es undekoriert zum Selbstbekleben und im jeweiligen ehemaligen Outfit der Stadtwerke Leipzig, Zwickau, Magdeburg oder Eisenach. „Ab 200 Stück sind auch Sonderanfertigungen zu haben“, betont Kasten. In diesem Jahr werden noch einige Straßenbahn-Trieb- und Beiwagen sowie der Bus-Anhänger „Rostock“ auf den Markt kommen.
Auch Brekina verfügt über ein „DDR-Programm“, in dem es u. a. den Mercedes-Benz O 10.000 in der Lackierung „VEB Kraftverkehr Leipzig“ gibt. Spezialisiert ist die Firma aus Teningen auf Modellauto-Klassiker aus den 50er bis 70er Jahren im Maßstab 1:87. Eine absolute Besonderheit ist der Schi-Stra-Bus, den die Nordwestdeutschen Fahrzeugwerke in Wilhelmshaven fertigten. Er konnte auf Gleisen und Straße fahren und wurde ab 1953 auf fünf Strecken in Deutschland eingesetzt, auf denen teilweise mehrfach zwischen Schienen- und Straßenbetrieb gewechselt wurde. Das Konzept wurde allerdings nach wenigen Jahren wieder aufgegeben, nur auf der Strecke Koblenz-Betzdorf waren die Fahrzeuge bis 1967 in Betrieb. Als Modell von Brekina ist er bereits seit einiger Zeit auf dem Markt – ohne und mit elektrischem Antrieb.
Dafür bekannt, die aktuellsten Busse kurze Zeit nach ihrer Präsentation als Modell im Maßstab 1:87 in Szene zu setzen, ist Rietze Automodelle. Der Cityliner ist in diesem Jahr eine der Formneuheiten des Herstellers aus Altdorf. Dabei verbindet Rietze mit dem Cityliner noch mehr als die schnelle Umsetzung eines neuen Busmodells: Mit dem Klassiker und Erfolgsmodell von Neoplan, das im letzten Jahr neu konzipiert in Hannover präsentiert wurde, startete 1990 erst das Engagement des Modellbauers in diesem Segment. Seit dieser Zeit hat man eine schier unendliche Fülle an Reise- und Stadtbussen gefertigt, viele im Auftrag von Busherstellern und Busunternehmern.
Der Cityliner kommt im IAA-Vorführdesign und im Outfit des Busreiseveranstalters Fritz Sieckendiek aus Versmold auf den Markt, der als Neoplan-Stammkunde den Bus als einer der ersten Betreiber seit Ende 2006 einsetzt. Neben diesem Neoplan-Modell präsentiert Rietze auch die Formneuheit des MAN Lion’s City und zwar u. a. als dreitürige CNG-Version der Augsburger Verkehrsgesellschaft, als ebenfalls dreitürige Variante mit stehendem Motor der Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen und in Gelenkausführung, wie er im Stadtverkehr Pforzheim betrieben wird. Ein weiteres neues Stadtbus-Modell von Rietze ist der Solaris Urbino III in zweitüriger Ausführung, der zunächst im Vorführdesign des polnischen Herstellers in den Handel kommt.
Passend zu den Linienbussen hat Rietze auch ein Haltestellenhäuschen neu im Programm. „Das Original steht in Nürnberg“, erzählt Firmeninhaber Lothar Rietze. Ein vorgefertigter Bogen ermöglicht es, verschiedene Werbeplakate je nach Lust und Laune aufzuziehen. „Die Träger des Häuschens können auch in der Hausfarbe der jeweiligen Betreiber gefertigt werden“, so Rietze – und bei den Werbeplakaten können Sonderwünsche ebenfalls berücksichtigt werden.
„Normalerweise sind Sonderanfertigungen unserer Produkte ab 300 bis 500 Stück machbar, bei kleineren Serien muss individuell angefragt werden.“ Viele Busunternehmer nehmen diesen Service in Anspruch und lassen ihre Fahrzeuge als Modelle von Rietze produzieren. Von Graf’s Reisen beispielsweise hat der Hersteller so viele Modelle, dass er auf Messen einen kompletten Betriebshof mit diesen Bussen präsentierte.
Zu der erstaunlichen Erkenntnis, dass das Modellauto im Maßstab 1:87 bzw. HO ca. 40 Jahre älter als angenommen ist und bereits vor der HO-Eisenbahn entstand, kam Ernst Platter von der Epoche Modellbau GmbH aus Mannheim. Anfang des Jahres erschien das Epoche-Modellautoheft, in dem Platter das erste HO-Auto aus dem Jahr 1907 vorstellt und damit das 100-jährige Jubiläum dieser Gattung einläutet. „Epoche ist die Marke, die aus der Spielzeuggeschichte kommt und die ihren Sammlern die zeitliche und fachliche Tiefe unseres Hobbys vermitteln möchte“, erklärt der 51-jährige Ernst Platter, dessen Modellauto-Leidenschaft als kleiner Junge mit Wiking- und Norev-Fahrzeugen begann.
Die Erfolgsgeschichte des Modellautos im Maßstab 1:87, der in den Vitrinen der meisten Modellbus-Sammler vorherrscht, begann laut Platter in Seiffen im Erzgebirge. Dort entstand 1905 die erste Postkutsche in dieser Größe, eine komplette Spielwelt mit Häusern, Personen, Tieren und Bäumen folgte und zwei Jahre später produzierte Emil Leichsenring das erste Miniatur-Kraftfahrzeug, das aufgrund seiner drehbaren Räder die Artikelbezeichnung „Bewegliches Automobil“ bekam. Ernst Platter recherchierte vor Ort bei den Familien der früheren Spielzeugmacher im Erzgebirge und bringt anlässlich des 100-jährigen Jubiläums handbemalte Nostalgie-Miniaturen aus Zinn und Holz auf den Markt, die den frühen Modellen nachempfunden sind. So wird es den Nachbau des „Beweglichen Automobils“, einen Brauerei-Lastwagen, einen Persil-Lieferwagen, einen Möbel- und einen Tankwagen sowie einen Lastwagen mit Milchkannen geben.
Neben der Spurweite HO ist bei der Modelleisenbahn die Spur N, der Maßstab 1:160, weit verbreitet. Noch kleiner und somit noch feiner gearbeitet sind die Modelle dieser Kategorie. Die Firma Lemke aus Haan schließt in diesem Bereich bei Bus- und Lkw-Modellen aus den 50er und 60er Jahren eine Lücke. „Aus der Wirtschaftswunderzeit gibt es so gut wie keine Modelle in der Spur N“, verdeutlicht Christian Lemke, „deshalb bringen wir die Modellreihe „Minis“ der Lemke Collection auf den Markt, das ist der Beginn einer ganzen Serie von Fahrzeugen aus dieser Zeit“. Als Prototyp kam zunächst der Haubenlaster von Mercedes-Benz L 3.500 in den Fachhandel. Ihm wird der ab 1950 produzierte Omnibus MB O 3.500 folgen – nach und nach in schwarz-roter Lackierung, grün-beigem Design des „Nordsee-Express“ sowie silber-gelbem „PTT-Schweizer Post“-Outfit.
Ebenfalls Klassiker, jedoch eine Nummer größer, im Maßstab 1:43, produziert die Paul’s Model Art unter der Marke Minichamps bekannt. Die Firma entwickelte sich 1990 aus einem Spielwarenladen in Aachen und gehört heute zu den Marktführern in diesem Maßstab. Ein Schwerpunkt sind dabei Modelle aus dem Motorsport – von der Formel eins über die DTM bis zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans hat man nahezu alle aktuellen Teams und Fahrzeuge im Programm. Bei den Nutzfahrzeugen sind vor allem Oldtimer für die Sammler im Angebot, neue Modelle werden meist in enger Zusammenarbeit mit der Industrie gefertigt. „Unsere Fahrzeuge liegen im hochwertigen Segment“, berichtet Torsten Gryska, Key Account Automobilindustrie, eine Form zu entwickelt dauert ca. acht bis zehn Monate, die Modelle sind perfekte Sammelstücke – bis ins kleinste Detail originalgetreu“.
Eine Formneuheit von Minichamps in diesem Jahr ist der Mercedes-Benz O 321 H Stadtbus der Wiener Lokalbahnen: Ebenfalls neu sind der MB O 302 aus dem Jahr 1965 in den Farben blau und creme, der MB O 3.500 „Bayern Express“ und der Setra S8 von 1951 in braun und beige. Darüber hinaus hat man den Doppelstockbus Büssing D2U mit offenem Heckeinstieg mit Jägermeister-Lackierung im Angebot. Bei den neuen Modellen gibt es den Travego im Design des Fußballclubs Alemannia Aachen und von Bührer-Reisen.
Wer günstige Werbemittel für seine Kunden, vor allem Kinder sucht, ist bei den Schreiber-Bogen des Aue-Verlages aus Stuttgart richtig. Hier werden Baudenkmäler und Fahrzeuge als Kartonbastelbogen gefertigt – in den unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden. Vom Schloss Neuschwanstein über den Eiffelturm bis zur Titanic reicht das Programmangebot der Schreiber-Bogen, die auf eine lange Geschichte zurückblicken können. Heute fertigt man über das große Portfolio hinaus individuell für Museen, Schulen, Stadtwerke und Unternehmer Gebäude und Fahrzeuge zum Ausschneiden und Zusammenkleben.
„Diese Bogen sind ideal für Werbezwecke“, so Marketingleiter Dr. Uwe Kächler, „es gibt sie von einfach bis kompliziert, sogar mit rollenden Rädern“. Ab einer Auflage von 2.000 bis 3.000 Stück rechnet sich je nach Format des Bogens der Einsatz dieser „Fahrzeuge zum Basteln“. Doch auch für eine besondere Reise kann mithilfe der Schreiber-Bogen geworben werden – denkbar wäre beispielsweise ein Mailing an Kunden mit einer auf dieser Reise zu sehenden Sehenswürdigkeit. Dann kann der Enkel zusammenbasteln, was die Oma eventuell bald auf einer Busfahrt sehen wird.