gbk erhöht Gebühren
Auf ihrer Mitgliederversammlung Ende März in Metzingen beschloss die Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) eine Gebührenerhöhung.
Auf der 32. Jahrestagung der Gütegemeinschaft Buskomfort war eine Gebührenerhöhung eines der zentralen Themen. Doch bevor es zu einer Diskussion und Abstimmung darüber kam, zählte der Vorstand den Nutzen, den gbk-Mitglieder haben, auf.
Vorteile für gbk-Mitglieder
„Die Gütegemeinschaft Buskomfort hat sich zu einem Dienstleistungsverband entwickelt, der seinen Mitgliedern enorme finanzielle Vorteile bringt“, rechnete Vorstandsvorsitzender Rainer Klink den Versammelten vor. Durch die Rahmenverträge, die die gbk für den Diesel- und Reifenkauf, bei Kfz- und Insolvenzversicherungen sowie bei Premium-Partnern wie dem Europa-Park oder den Schmuckwelten Pforzheim aushandelt, könne ein Mitgliedsunternehmen mit beispielsweise fünf Bussen im Jahr gut und gerne mehr als 3.000,- Euro einsparen.
Sicher unterwegs: Der Safety Coach von Mercedes-Benz
wurde der gbk für 2007 zur Verfügung gestellt.
Dazu kommt der Wettbewerbsvorteil, den Busreiseveranstalter durch die Auszeichnung ihrer Busse und Fahrer sowie durch die Imagewerbung der Gütegemeinschaft in der Öffentlichkeit haben.
Gründe für die Gebührenerhöhung
„Eine Anhebung der Beiträge passt nie“, so Rainer Klink, doch er gab zu bedenken, dass „die letzte Erhöhung zehn Jahre zurück liegt“. Um geplante Aktionen – wie beispielsweise im Rahmen der Klimadiskussion zur Umweltfreundlichkeit des Busses – effektiv durchzuführen, benötige die gbk etwas mehr finanziellen Rückhalt, so der Vorstand. Vor allem auch deshalb, weil die Busindustrie, die den Verband seit seiner Gründung vor 32 Jahren finanziell unterstützt, in Anbetracht gekürzter Budgets ihre Gelder schrittweise zurückfährt und sich zukünftig nur noch projektbezogen einsetzen will.
„Bei unserem Vorschlag haben wir für die Mitglieder mit drei bis neun Bussen eine geringere prozentuale Anhebung vorgesehen“, erklärte gbk-Geschäftsführer Martin Becker. „Unternehmen, die nur ein oder zwei Fahrzeuge klassifiziert haben, wollen wir motivieren, mehr Busse mit Sternen auszuzeichnen. Diejenigen, die mehr als zehn Fahrzeuge im Fuhrpark haben, bezahlen nach der bisherigen Regelung pro Bus durchschnittlich weniger als die kleinen Unternehmen. Insofern wird durch die etwas stärkere Anhebung in dieser Gruppe mehr Fairness geschaffen.“
Reaktionen der Mitglieder
Richard Heideker vom gleichnamigen Busbetrieb aus Münsingen und Harald Binder von Binder Reisen, Stuttgart, nahmen den Vorschlag zur Gebührenerhöhung der gbk zum Anlass, Stellung zur derzeitigen Verbandslandschaft zu beziehen.
Richard Heideker, der zehn Reisebusse klassifizieren ließ, betonte, dass es ihm nicht so sehr um die höheren Beiträge gehe, als vielmehr um die „Grundproblematik im Verbandswesen“. „Wir Busunternehmer haben die gbk, den bdo, den WBO und den RDA und erhalten zu einem Thema von allen Verbänden Informationen. Das sind viel zu viele gleiche Infos, auf die ich im Grunde keinen Wert lege, denn für steuerliche Fragen habe ich beispielsweise meinen Steuerberater“, verdeutlichte der Unternehmer. „Mir fehlt eine Fokussierung, eine Bündelung der Kräfte. Vielleicht hätte dann die Neuregelung der Lenk- und Ruhezeiten, diese für uns Reiseveranstalter dramatische Änderung, vermieden werden können.“
Harald Binder schlug in die gleiche Kerbe: „Wir Busunternehmer sind überrepräsentiert – mit WBO, RDA und gbk und müssen uns fragen, ob wir uns das noch erlauben können. Busunternehmer schließen sich zu Kooperationen zusammen, aber die Verbände bearbeiten viele Themen doppelt und dreifach.“
Beide Mitglieder forderten die Kollegen auf, gegen die Gebührenerhöhung zu stimmen, um „die gbk zu zwingen, sich auf ihre Kernkompetenz zu konzentrieren“.
Gebührenerhöhung beschlossen
Trotz dieser Appelle wurde der Anhebung der Beiträge von den Delegierten zugestimmt, 41 der 63 Stimmberechtigten waren dafür. „Eine breitere Mehrheit wäre uns lieber gewesen“, kommentierte Rainer Klink das Ergebnis. Gerade die Tatsache, dass „zwei Vorzeigebetriebe“ sich dagegen ausgesprochen hatten, zeigte dem gbk-Vorstand Diskussions- und Handlungsbedarf. „Wir versichern, dass wir die kritischen Stimmen ernst nehmen“, so der gbk-Vorsitzende, der allerdings auch betonte, dass „ein Zusammenrücken der Verbände, sicher nicht an der Gütegemeinschaft scheitern werde“. Im Gegenteil, derzeit würden Gespräche zwischen RDA und gbk laufen, wie man effektiver zusammenarbeiten könne.
Vorstandsmitglied Xaver Hörmann brachte es auf den Punkt: „Die Grundproblematik im Verbandswesen hat nicht die gbk zu verantworten, wir haben bereits vor Jahren einen Zusammenschluss der Verbände angeregt und sind damit gescheitert. Heute stehen alle im Wettbewerb um die Gunst der Mitglieder und wir müssen die Gütegemeinschaft deshalb so attraktiv wie möglich gestalten.“
Hintergrundinfo: gbk-Zahlen
Die Mitgliederzahl der Gütegemeinschaft Buskomfort stieg in den vergangenen Jahren stetig und erreichte 2006 die magische Grenze von 500 Unternehmen. Auch die Zahl der klassifizierten Busse hat sich erhöht, 1.213 Fahrzeuge auf den Straßen sind derzeit mit den gbk-Sternen ausgezeichnet, der Großteil davon im hochwertigen Segment (vier Sterne: 68,7 Prozent, fünf Sterne: 13,3 Prozent).
Der Missbrauch des Gütezeichens ist nach den Aufstellungen der gbk etwas rückläufig. 105 Fälle von zu Unrecht aufgeklebten Sternen wurden im letzten Jahr verfolgt, vier davon vor Gericht. In den Jahren 2004 und 2005 waren es deutlich mehr Fälle.
Gütezeichen Bus-Chauffeur: Seit der Jahreshauptversammlung im letzten Jahr gibt die Gütegemeinschaft ihren Mitgliedern nicht nur die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge zu klassifizieren, sondern auch die Fahrer. Mit dem Gütezeichen RAL Bus-Chauffeur, das die gbk gemeinsam mit den anderen Busverbänden, mit TÜV, DEKRA und ADAC erarbeitet hat, wurden bisher die Busfahrer von fünf Unternehmen ausgezeichnet.
Auf der gbk-Tagung in Metzingen erhielt Vorstandsmitglied Wilhelm Schmidt aus Wolfenbüttel die sechste Urkunde. Er hatte alle seine Fahrer, die im Gelegenheitsverkehr eingesetzt werden, jeweils sieben Stunden in den Bereichen Fahrphysik, Wirtschaftliches Fahren, Verhalten in besonderen Situationen, Lenk- und Ruhezeiten sowie im praktischen Training geschult.
„Qualifizierte Fahrer schaffen ein Klima des Vertrauens bei den Kunden, deren Ansprüche immer weiter steigen“, so gbk-Vorstandsvorsitzender Rainer Klink, „unser Gütezeichen ist kein Feigenblatt, mit dem wir auf den Druck der Öffentlichkeit in der Sicherheitsdiskussion reagieren, sondern stellt hohe Anforderungen an die Bus-Chauffeure. Busunternehmer, die sich diesen stellen, können der neuen EU-Richtlinie für Berufskraftfahrer gelassen entgegen sehen.“