Die Bundestagswahl im September2017 wirft ihre Schatten voraus und das politische Berlin ist bereits längst im Wahlkampfmodus. Diese Tatsache verhalf sicherlich dem jungen Branchentreff bus2bus zu einem vergleichsweise schwungvollen Start und Besucherandrang. Es erklärt, warum sich ein gut beschäftigter Verkehrsminister für eine Messe und einen Kongress - noch ohne jegliches Renommee und Ausstrahlungskraft - bald zwei Stunden Zeit nahm.
Es erklärt zudem, warum unter den Besucher viele politische Akteure und Lobbyisten in der kleinen Ausstellungshalle ihre Kreise zogen, weil sie aktuell hier eine für sich interessante Kommunikationsplattform sahen. Und es erklärt auch, warum die Fahrzeugindustrie nach anfänglichem Vorbehalten gegenüber einer Messepräsentation, dann doch mit ÖPNV-Produkten oder zumindest Themen, die politisch gerade en vogue sind, nach Berlin kamen. Im Fokus standen daher - wenig überraschend für Branchenkenner - Elektrifizierung und Autonomisierung.
So gesehen haben die Messe Berlin und bdo heuer den richtigen Zeitpunkt gefunden, um ihrer Startmesse eine gewisse Bedeutung zu geben. Die nächste bus2bus März 2019 hat diesen politischen Heimvorteil einer anstehenden Bundestagswahl nicht.
Aber die diesjährige bus2bus war, trotz terminlich günstiger Platzierung und politischer Starthilfe, keinesfalls der erhoffte „Hot-Spot der Busbranche“ (bdo). Der nächste Schritt auf dem Weg zur „Leitmesse für das Omnibusgewerbe“ (Messe Berlin) in zwei Jahren wird den Veranstaltern daher keinesfalls leicht fallen und viel Engagement seitens der beiden Partner bdo und Messe Berlin erfordern. Und vielleicht sollte die Messegesellschaft noch einmal ihre recht hohen Quadratmeterpreise (bis zu 450 Euro/m2) überprüfen, um nicht gleich jeden Interessenten mit kleineren Geldbeutel abzuschrecken, wie dieses Jahr offensichtlich geschehen ist.
Dirk Sanne
