Die Regensburger Verkehrsbetriebe (das Stadtwerk.Mobilität) versehen ihre Omnibusse aktuell mit einer neuen antimikrobiellen Oberflächenbeschichtung. Dabei greifen die Regensburger auf eine neuentwickelte Beschichtung namens Dyphox der TriOptoTec GmbH, die ebenfalls in Regensburg ihren Sitz hat, zurück.
Die lackartige Beschichtung reduziert 99,9 % aller Viren und Bakterien auf Oberflächen. Die Verkehrsbetriebe setzten bereits im Frühjahr Dyphox testweise ein und hatten mit der Hygienebeschichtung ihre fünf elektrischen Midibusse (das Stadtwerk.Emil) des italienischen Busbauers Rampini, die vor allem durch die Altstadt rollen, versehen.
„Die mehrmonatige Testphase zu Anfang des Jahres und wiederholte Probeabstrichen bestätigten dabei das Ergebnis einer früheren, wissenschaftlichen Feldstudie des Universitätsklinikums Regensburg: Mit Dyphox behandelte Oberflächen weisen eine deutlich reduzierte Keimlast auf“, teilten die Stadtwerke mit. Nun folgen alle weiteren 120 Linienbusse der Stadt. 30 Fahrzeuge sind schon nachgerüstet, bis Ende Dezember will man mit der gesamten Flotte durch sein.
Die Busse, die bereits mit dem Lack beschichtet wurden, haben Aufkleber an den Haltestangen und an den Fensterscheiben, um die Fahrgäste über den neuen Schutz zu informieren.
Alle Oberflächen, die häufig berührt werden – Türdrücker, Entwertungsautomaten, Fahrradschlaufen, Armlehnen, Fenstergriffe, Haltegriffe und -stangen sowie der gesamte Fahrerarbeitsplatz – bekommen die neue Hygienebeschichtung.
Das Stadtwerk.Mobilität will durch bestmögliche Vorsorge vor Corona-Viren bei den Bürgern von Regensburg das Vertrauen, dass Busse sichere Verkehrsmittel sind, wieder zurückgewinnen. Auch die Regensburger Verkehrsbetriebe mussten im Zuge der Pandemie rückläufige Fahrgastzahlen verkraften.
Für Manfred Koller, Geschäftsführer das Stadtwerk.Regensburg, stehen die Gesundheit und Sicherheit an erster Stelle: „Aufgrund der erwiesenen Wirksamkeit haben wir uns dazu entschlossen, unsere gesamte Busflotte bei das Stadtwerk.Mobilität mit diesem speziellen Lack zu beschichten. Mit der Investition hoffen wir, nicht nur den Fahrgästen ein besseres und sicheres Gefühl zu geben, sondern wollen auch einer Ausbreitung von Viren und Bakterien über Oberflächenkontakt maßgeblich entgegenwirken.“
Die neuartige Beschichtung wirkt ca. ein Jahr. Sie ist für die Umwelt vollkommen unschädlich. Die Abtötung bzw. Inaktivierung von Bakterien und Viren erfolgt rein physikalisch auf Basis der sogenannten Photodynamik.
Dabei kommen spezielle Photokatalysatoren auf Grundlage modifizierter Gewürz- und Pflanzeninhaltsstoffen zum Einsatz, die Licht im Bereich des für Menschen sichtbaren Lichts (440-700 Nanometer) absorbieren. Dadurch entsteht Singulett-Sauerstoff. Dies ist ein mildes Oxidationsmittel, das durch oxidative Degeneration Bakterien, Pilze, Sporen und eben auch Viren abtötet bzw. inaktiviert. Zudem führt es im Gegensatz zu z. B. Sauerstoffradikalen zu keiner frühzeitigen Materialalterung und benötigt auch keine Feuchtigkeit, um Keime abtöten zu können.
Ursprünglich wurde Dyphox zur Eindämmung von multiresistenten Keimen in Krankenhäusern entwickelt. Die Beschichtung kann, neben ihrer Verwendung in Bussen, daher auch in Büroräumen oder Produktionsstätten eingesetzt werden. Sie lässt sich, auch nachträglich, auf die verschiedensten Materialien (Kunststoff, Glas, Aluminium, Stahl) auftragen. Dafür wird sie entweder lackiert oder versprüht.
Entwickelt wurde die Technologie im Regensburger Universitätsklinikum. Kern der Forschungen war dabei die Photodynamik-Therapie bei der Krebsbekämpfung. Dyphox bzw. die TriOptoTec GmbH ist wiederum ein Spin-off aus der Uniklinik.
Text: Dirk Sanne
Bildquelle: das Stadtwerk.Regensburg
