Die Fahrgastzahlen im deutschen ÖPNV sind 2017 erneut gestiegen. Insgesamt nutzten im vergangenen Jahr 10,32 Mrd. Kunden die Angebote des Nahverkehrs und sorgten im zwanzigsten Jahr hintereinander für einen Fahrgastrekord bei den Mitgliedsunternehmen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), wie der Verband diese Woche in Berlin mitteilte. Auch für das Jahr 2018 erwartet der VDV ein weiteres Wachstum bei den Fahrgastzahlen im ÖPNV, etwa in der Größenordnung von 2 %.
Der Zuwachs speiste sich vor allem aus den Städten und Ballungsräumen, während der Nahverkehr im ländlichen Raum stagniert oder teilweise auch zurückgeht. VDV-Präsident Jürgen Fenske verwies in diesem Zusammenhang auf eine etwas zweigeteilte Welt beim öffentlichen Nahverkehr. Dies lässt sich auch an der Entwicklung der Fahrgastzahlen beim Bus ablesen, die im vergangenen Jahr um 0,2 % leicht zurückgingen. Eine wichtige Aufgabe des VDV sei es daher auch, mit den Gebietskörperschaften zu sprechen und darauf hinzuwirken, dass ein ÖPNV-Angebot in guter Qualität auch in der Fläche garantiert wird, betonte Fenske.
Ein qualitativ gutes Nahverkehrsangebot in der Fläche betrifft natürlich in erster Linie den Bus, der als flexibler und umweltfreundlicher Verkehrsträger gestärkt werden müsse. Fenske nahm in dieser Hinsicht die Bundesländer in die Pflicht, die er aufforderte, wieder in die Busförderung einzusteigen, sofern dies in den Ländern noch nicht geschehen sei. „Die Busförderung ist für die Aufrechterhaltung des ÖPNV im ländlichen Raum von zentraler Bedeutung“, bekräftigte der VDV-Präsident bei der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Berlin.
Jürgen Fenske, der Vorstandsvorsitzende der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) ist, ging auch auf das Thema Elektrifizierung der Busflotten ein. Dieser Weg sei „richtig“, betonte er, es sei aber ein Prozess und „nicht auf Knopfdruck“ hinzubekommen und Elektrobusse nicht über Nacht einführen. Wenn man aber angesichts der vielen Projekte mit Elektrobussen das bisher Erreichte betrachte, brauche sich die ÖPNV-Branche aber auch nicht hinter der Pkw-Branche verstecken. Der vom Bund beschlossene Fonds für nachhaltige Mobilität in den Kommunen werde zudem dabei helfen, die Busflotten auf alternative Antriebtechniken umstellen zu können. In diesem Zusammenhang begrüßte es der VDV, dass der Bund beschlossen hat, diesen Fonds nicht nur einmalig aufzulegen, sondern die Mittel dauerhaft zur Verfügung stehen, so dass diese Form der Unterstützung keine „Eintagsfliege“ bleiben wird. Der Fonds enthält 1 Mrd. Euro und dient dazu, Maßnahmen zu fördern, die der Verbesserung bei der Luftreinhaltung und dem Klimaschutz dienen.
Bild: VDV-Präsident Jürgen Fenske (l.) und VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff bei der Jahrespressekonferenz des Verbandes am 30. Januar in Berlin.
Bildquelle: Thomas Burgert