Nach gut 5 Monaten im Probe- und beginnenden Regelbetrieb präsentierten am 9./10.5 in Eindhoven ÖPNV-Spezialist Hermes und der Bushersteller VDL ihren E-Buslinienverkehr der Öffentlichkeit. Hermes orderte dafür in der ersten Phase 43 VDL Citea SLFAe 18 m und rüstete zugleich einen Betriebshof in Eindhoven für die Aufnahme und Versorgung der 100 % elektrisch fahrenden Busse um.
Bis Ende 2024 will Hermes 203 E-Busse in der Stadt im Einsatz haben. Die Gesamtinvestitionen des auf 10 Jahre konzessionierte E-Linienprojekt betragen 100 Mio. Euro.
Die eingesetzten VDL Citea (40 im Linienbetrieb, 3 Ersatz-/Demonstrationsbusse) verfügen über 180 kwh an Leistung (9x20 kwh). Die Akkus sind alle auf dem Dach der 18-m-Busse platziert. Die theoretische Reichweite beträgt ca. 75 km bzw. erlaubt einen dreistündigen Fahrbetrieb.
Bestromt werden die Citea alle und nur im dem dafür umgerüsteten Depot per Pantograph. Entweder durch Schnellladesysteme (300 kW) - hierbei dauert die Aufladung je nach Ladezustand der Batterien 35-45 Minuten - oder über Nacht mit Langsamlader (33 kW, ca. 5 Std.).
Um die gleiche Taktfrequenz auf den Linien aufrechtzuerhalten, mussten aufgrund des Leistungsunterschieds gegenüber den bisher hier verwendeten 33 Dieselbussen 7 E-Busse zusätzlich eingesetzt werden. Das bedeutet zugleich eine Aufstockung des Personals um 11 % (Fahrer, Reinigungskräfte usw.) sowie die Umschulung der Chauffeure auf das Fahren von Elektrobussen. E-Fahrzeuge fahren z. B. nahezu geräuschlos und werden von Fußgängern leicht überhört. E-Busfahrer müssen daher viel aufmerksamer durch die Stadt fahren. Um in kritischen Situation auf sich aufmerksam machen zu können, verfügen die Citiea SLFAe über einen speziellen Klingelton, wie man ihn von den Straßenbahnen aus den 70iger Jahren kennt.
von Dirk Sanne